Nun ist es schon eine gaaaanze Weile her – aber wer will sich schon darüber beschweren, dass über den Winter die Zeit fliegt –, dass sich zum dritten Mal ein ganzer Haufen Übersetzerinnen und dieses Mal sogar ein Übersetzer zusammengefunden haben, um angesammeltes Wissen, Erfahrungen und auch ein wenig Freud und Leid unseres Arbeitsalltags auszutauschen.

Ein anderthalbes Jahr nach der MiniKon2 (hier auf S. 11 auch der sehr schöne Artikel von Milena) haben wir uns vom 10. bis 13. Oktober 2013 in Erfurt wiedergesehen bzw. kennengelernt: auf dem Gruppenfoto in der oberen Reihe Heike Stürmer, Sven Deichmann, ich, Bettina Behrendt und Petra Hucke, rechts in der Mitte Ricarda Brucke und Andrea Haar, und in der unteren Reihe Theresa Grandel, Monika Dauer, Tanja Bauer und Kirstin Elsner.

Es ist jedes Mal wieder erstaunlich, wie unterschiedlich die Themen der Teilnehmerbeiträge ausfallen. In der Vorbereitung fragt man sich noch: Was habe ich denn Neues zu berichten? Was habe ich gelernt? Was aus meinem doch immer irgendwie gleichen Arbeitsalltag könnte die anderen interessieren? Machen wir nicht eh irgendwie alle das Gleiche? Weit gefehlt. Es bleibt gar nicht aus, im Laufe von mehr als einem Jahr neues Wissen anzusammeln, und auch wenn viele von uns die gleichen Fachgebiete haben und teils ähnliche Projekte bearbeiten, gibt es doch bei jedem neue Entwicklungen, neue Interessen bilden sich heraus, oder man geht endlich einmal eine lange aufgeschobene Aufgabe an und ebnet den Weg für diejenigen, denen das Gleiche noch bevorsteht.

Für jeden Übersetzer relevant waren Andreas Überblick über unsere Berufsverbände und deren Vor- und Nachteile, mein Bericht über die Umsetzung eines Notfallplans*, Tanjas Präsentation und Übungen zum Zeitmanagement und Monikas Erklärungen zu den neuen SEPA-Regelungen.

Gerade in der Technik gibt es immer wieder neue Entwicklungen, die jeder für sich allein gar nicht im Blick behalten kann. Heike hat gezeigt, wie man PDF-Dateien am besten für die Übersetzung aufbereitet, Ricarda hat uns vorgeführt, wie eine Untertitelung technisch abläuft, und Sven hatte einen Dauerbrenner auf die Agenda gesetzt: FAQs zu SDL Trados Studio 2011.

Aufgelockert haben das Vortragsprogramm drei etwas speziellere Themen: Bettina gab sehr anschauliche Erläuterungen über das immer wieder schwierige Übersetzen (oder Nichtübersetzen) von akademischen Graden, Funktions- und Berufsbezeichnungen, und Petra forderte uns mit einer Übung im Literaturübersetzen, ihrem neuen Steckenpferd, heraus. Das heimliche Highlight – das haben alle Teilnehmer(innen) neidlos anerkannt – lieferte schließlich Theresa. Sie berichtete über ihre Arbeit auf Baumaschinenauktionen, ein enormer Kontrast zum üblichen Arbeitsalltag einer Übersetzerin, und ließ uns versuchen, die irrsinnig schnelle Redeweise eines Auktionators zu verstehen. Es war eine Offenbarung für uns alle, dass uns das nach kurzer Eingewöhnung und mit höchster Konzentration sogar möglich war.

Damit wir von unserem Austragungsort nicht nur die Jugendherberge sehen, hat uns Freitagnachmittag die sehr nette Marktfrau Marie ins mittelalterliche Erfurt mitgenommen. Besonders interessant an dieser etwas anderen Stadtführung war für uns „Sprachler“ der Bezug auf den Ursprung vieler Redensarten.

Um die Organisation hat sich dieses Mal Kirstin gekümmert, die das wie bereits Andrea und Petra vor ihr ganz hervorragend gemacht hat. Vielen Dank! Danke auch an Heike fürs Fotografieren.

 

Wir freuen uns schon auf die MiniKon4, die für das Frühjahr 2015 angesetzt ist.

 

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*Wie im ADÜ-Infoblatt 3/13 auf S. 10 von Roland Hoffmann beschrieben.

  • 11. März 2014
  • Anja Neudert